Am 10. Mai ist es wieder so weit – der Muttertag wird in Österreich, Deutschland und vielen anderen Ländern gefeiert. Wie und warum der Tag zu Ehren der Mütter und der Mutterschaft überhaupt zustande kam, habe ich gründlich recherchiert und werde ich jetzt versuchen euch näher zu bringen.

Der Ursprung liegt im antiken Griechenland und den Verehrungsritualen der Göttin Rhea. In seiner heutigen Form wurde er vor allem durch die englische und US-amerikanische Frauenbewegung geprägt.
Im Jahr 1865 gründete die US-Amerikanerin Ann Maria Reeves Jarvis eine Mütterbewegung namens Mothers Friendships Day, an dem sich Mütter zu aktuellen Fragen in Form von Meetings austauschen konnten. An dem Sonntag nach ihrem zweiten Todestag (dem 12. Mai 1907) veranstaltete ihre Tochter Ann Marie Jarvis ein Memorial Mothers Day Meeting in der Methodistenkirche Grafton, welches auf ihr Drängen ebenfalls im folgenden Jahr abgehalten wurde, mit einer Andacht an alle Mütter. Vor der Kirche ließ sie anschließend 500 weiße Nelken, zum Ausdruck ihrer Liebe zu ihrer verstorbenen Mutter, an andere Mütter austeilen. Sie widmete sich danach hauptberuflich dem Ziel, einen offiziellen Muttertag zu schaffen, und schrieb Briefe an Politiker, Geschäftsleute, Geistliche und Frauenvereine. Ihre Bewegung wuchs sehr schnell an Unterstützern, weshalb bereits 1909 der Muttertag in 45 Staaten der USA gefeiert wurde. Am 8. Mai 1914 erließ der US Kongress dann offiziell die Regelung: als Zeichen der Liebe und Verehrung der Mütter solle der 2. Sonntag im Mai als Muttertag gefeiert werden – womit der Muttertag 1914 zum ersten Mal als nationaler Feiertag begangen wurde. Da Ann Marie Jarvis später jedoch mit der Kommerzialisierung des Muttertags nicht einverstanden war, wandte sie sich von der Bewegung ab und kämpfte erfolglos gegen die Abschaffung des Feiertages.

In Europa entstanden ebenfalls ab den 1860er-Jahren diverse Frauenbewegungen und Frauenvereine, die sich neben Friedensprojekten und mehr Frauenrechten auch für bessere Bildungsmöglichkeiten für Mädchen einsetzten. In den 1890ern wurde schließlich der Internationale Frauenrat gegründet, der für mehr Anerkennung der Mütter eintrat. 1912 wurde eine Mother’s Day International Association gegründet mit dem Ziel, den Muttertag international zu verbreiten. Im Vereinigten Königreich wurde dieser schnell angenommen und mit dem traditionellen Mothering Sunday (4. Fastensonntag, ein Tag zu Ehren der Mutterkirche) zusammengeführt. Der Feiertag verbreitete sich weiter und erreichte 1924 schließlich auch Österreich – hier gilt Marianne Hainisch, die Begründerin der Frauenbewegung, als Initiatorin des Muttertages.

Ich finde, dass der Muttertag eine schöne internationale Form ist, die Mütter einmal hochleben zu lassen – wir wären schließlich alle nicht hier, wenn es sie nicht geben würde. Jedoch möchte ich euch daran erinnern, eurer Mama jeden Tag des Jahres eine gewisse Wertschätzung entgegenzubringen und sie nicht als selbstverständlich zu sehen – es gibt genug Kinder die ohne Mutter aufwachsen, ihre Mutter viel zu früh verloren haben oder durch verschiedene private Komplikationen oder Konflikte keine gute Beziehung zu ihrer Mutter pflegen. Ihr könnt eurer Mama nicht oft genug sagen wie dankbar ihr für ihr Dasein seid und wie lieb ihr sie habt, bevor ihr euch verseht und es zu spät dafür ist.

Hiermit denke ich an alle Mütter, verstorbene und werdende inkludiert, und wünsche ihnen einen wunderschönen Muttertag!