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Eine praktische Abschlussarbeit – wozu soll das gut sein? Hochschulabsolventen wird gerne der fehlende Praxisbezug vorgeworfen.  Das Problem ist nicht ganz von der Hand zu weisen: Die Ausbildung an der Uni ist sehr theoretisch, auf dem Arbeitsmarkt werden aber Theorie UND Praxis verlangt. Eine praktische Abschlussarbeit kann die Lücke schließen und den entscheidenden Pluspunkt auf dem Arbeitsmarkt bringen! Die akademische Plattform Thesius ist Vorreiter auf dem Gebiet der praktischen Abschlussarbeiten und gibt in diesem Artikel einen Einblick in das Thema.

Abschlussarbeit im Unternehmen

Was ist eine praktische Abschlussarbeit im Unternehmen?

Bei der praktischen Abschlussarbeit verknüpfst Du Praxis und Theorie. Damit schlägst Du also zwei Fliegen mit einer Klappe!

Konkret bedeutet das, dass Du ein Bachelor- oder Masterarbeitsthema bearbeitest, das Du in Kooperation mit einem Unternehmen anfertigst. Du hast dann einen Betreuer an der Universität und einen im Unternehmen. Das könnte zum Beispiel so aussehen:

  • Du entwickelst eine Marketingstrategie für die Einführung des neuen Milkshakes eines Joghurt-Herstellers.
  • Du wertest Unterlagen aus dem Firmenarchiv aus und bewertest sie.
  • Du schreibst eine Bachelorarbeit zum Thema „Customer Journey“ und entwickelst das Customer Journey-Konzept Deines Unternehmens auf dieser Grundlage weiter.
  • Du entwirfst ein neues Konzept für ein Kundenmagazin.
  • Du schreibst eine Masterarbeit im Fach Chemie zu den Eigenschaften eines neuen Verbundstoffes.

Was bringt mir eine praktische Bachelorarbeit oder Masterarbeit?

Eine praktische Abschlussarbeit hat viele Vorteile. Der wichtigste Punkt ist dabei definitiv die Praxiserfahrung. Die Arbeitslosenquote unter Akademikern ist sehr niedrig – der Berufseinstieg aber ist sehr schwer. Woher diese Diskrepanz kommt? Ganz einfach: Studienabsolventen haben nach dem Abschluss keine relevante Praxiserfahrung und müssen erst einmal einen Einstieg finden. Oft passiert das über schlecht oder gar nicht bezahlte Praktika und Nebenjobs.

Wenn Du eine praktische Abschlussarbeit im Unternehmen schreibst, kannst Du zum Einstieg bereits Arbeitserfahrung in einem relevanten Betrieb vorweisen und hast außerdem bewiesen, dass Du Dein theoretisches Wissen auch praktisch umsetzen kannst. Das ist auf dem Arbeitsmarkt ein klarer Vorteil!

Fünf  Vorteile der praktischen Abschlussarbeit im Unternehmen

  1. Immer eine Nasenlänge voraus: Du sammelst bereits vor dem Berufseinstieg erste Berufserfahrung.
  2. Networking: Du knüpfst frühzeitig wertvolle Kontakte für die Zukunft.
  3. Money, money, money: Praktische Abschlussarbeiten sind in der Regel bezahlt.
  4. Spaßfaktor: Deine Arbeit ist nicht nur graue Theorie!
  5. Türöffner: Eine praktische Abschlussarbeit im Unternehmen macht sich im Lebenslauf richtig gut!

Hat die Abschlussarbeit im Unternehmen auch Nachteile?

Eine praktische Bachelorarbeit oder Masterarbeit hat nur wenige Nachteile. Dennoch gibt es Aspekte, die im Prozess problematisch werden können.

Nachteil der praktischen Bachelorarbeit: Konfliktpotential

Ein Punkt, der hier genannt werden muss, ist das erhöhte Konfliktrisiko. Es gilt die Faustregel: Je mehr Parteien in ein Projekt involviert sind, desto eher können diese Parteien miteinander in Konflikt geraten. Bei der praktischen Abschlussarbeit kommt neben Dir und den Betreuern an der Uni noch das Unternehmen als dritte Partei hinzu. Deshalb ist der beste Tipp für alle, die eine Bachelorarbeit im Unternehmen schreiben:  Gute Kommunikation ist alles!

Ein weiterer Konflikt: Wirtschaft vs. Wissenschaft

Zunächst einmal: Wirtschaft und Wissenschaft widersprechen sich nicht grundsätzlich, sondern bedingen und ergänzen sich gegenseitig. Dennoch ist nicht zu leugnen, dass die Interesen und die Arbeitsweise beider Bereiche sich in vielen Punkten unterscheiden. Deine Uni möchte, dass Du eine theoretisch fundierte Arbeit ablieferst, die wissenschaftlichen Kriterien entspricht. Das Unternehmen möchte praktikable, möglichst verwertbare Ergebnisse sehen. Es ist deshalb wichtig, die Erwartungen aller Seiten zu Beginn ganz genau zu besprechen, am besten in großer Runde mit allen Beteiligten.

Der Sperrvermerk

Wer eine Bachelorarbeit oder eine Masterarbeit in Kooperation mit einem Unternehmen schreibt, arbeitet oft mit sensiblen internen Daten. Das Unternehmen hat dann unter Umständen ein berechtigtes Interesse daran, dass diese Daten nicht veröffentlicht werden. Ein Beispiel: Du sollst für eine Firma einen neuen Online-Shop entwickeln, weil in der alten Version immer wieder falsche automatisierte  Mahnbescheide verschickt werden. Das Unternehmen möchte natürlich nicht, dass das öffentlich wird.

An dieser Stelle kommt der sog. Sperrvermerk ins Spiel. Durch einen Sperrvermerk wird die Veröffentlichung einer Abschlussarbeit, die in Kooperation mit einem Unternehmen entsteht, für einen bestimmten Zeitraum untersagt. Ob das für Dich einen Nachteil darstellen kann, weil Du Deine Arbeit zum Beispiel gerne veröffentlichen willst, musst Du selbst entscheiden.

Praktische Abschlussarbeiten: Nichts für Geisteswissenschaftler?

Die Stellenanzeigen für praktische Abschlussarbeiten sind tatsächlich eher einseitig. Häufig finden sich hier Arbeiten aus den Bereichen BWL oder Chemie/Physik, den Ingenieurwissenschaften oder der Informatik. Zum einen sind  die praktischen Anknüpfungspunkte in diesen Gebieten wohl offenkundiger, zum anderen gibt es in diesen Branchen mehr Unternehmen, die bereit sind, für Abschlussarbeiten Geld auszugeben.

Dennoch sind praktische Arbeiten auch eine echte Alternative für Geisteswissenschaftler. Da hier aber nicht viel ausgeschrieben wird, ist Eigeninitiative gefragt: Überlege Dir, in welchem Bereich Du eine Chance siehst, und frage einfach nach! Ob Museum oder Verlagsarchiv, auch im geisteswissenschaftlichen Bereich gibt es Optionen.

Die Thesis im Unternehmen: Eine Win-Win-Situation

Wenn Du gut darauf achtest, dass mit allen Teilnehmern zu jeder Zeit gut kommuniziert wird und Du mit dem Spannungsfeld Unternehmen/Wirtschaft – Universität/Wissenschaft bewusst umgehst, hat eine praktische Bachelor- oder Master-Thesis für beide Seiten klare Vorteile. In den letzten Jahren hat sich enorm viel getan und auch die Hochschulen haben sich längst an diese „neue“ Form der Abschlussarbeit gewöhnt. Mit einer Abschlussarbeit im Unternehmen bist Du schon lange kein Exot mehr!

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